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Wohngenossenschaften im Aufwind

 

Das Prinzip Genossenschaft

Die Genossenschaft ist eine Rechtsform, die sich für gemeinschaftliche Wohnprojekte besonders gut eignet. Sie bietet allen Mitgliedern ein demokratisches Mitbestimmungsrecht. Unabhängig von der Einlagenhöhe hat jedes Mitglied eine Stimme und die Möglichkeit, sich in Gremien zu engagieren. Als Genossenschafter ist man gewissermassen «Mieter im eigenen Haus». Wohngenossenschaften sind nicht gewinnorientiert. Sie verrechnen lediglich eine so genannte Kostenmiete. Diese umfasst den effektiven Aufwand. Die Mieten sind so im Schnitt 20 Prozent tiefer als die Bestandesmieten auf dem übrigen Wohnungsmarkt.


Die genossenschaftlichen Grundwerte sind Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Demokratie, Gleichheit und Solidarität. Neben der wirtschaftlichen Förderung steht der Mensch als soziales Wesen, Mitglied und Nachbar im Vordergrund der Genossenschaftsidee. So bieten Wohngenossenschaften Gemeinschaftsinfrastrukturen, gemeinsame Aktivitäten und Nachbarschaftshilfe, oft auch Flächen für soziale und öffentliche Zwecke. In den Städten sind Wohngenossenschaften wichtige Partner in der Quartiererneuerung. Sie tragen zu durchmischten Nachbarschaften mit einer hohen Wohn- und Lebensqualität bei und schaffen sparsamen, nachhaltigen Wohnraum.

 

Gemeinschaftliche Aktivitäten gehören bei den Genossenschaften zur Wohnkultur Foto: Katrin Simonett

 

Genossenschaftliches Bauen und Wohnen in der Region Basel

Das Grundanliegen der Wohngenossenschaften ist es, gemeinschaftsorientierten, günstigen, nicht-spekulativen Wohnraum zu schaffen und zu erhalten. Was im Jahr 1900 mit der Basler Wohngenossenschaft BWG klein begann, wurde breitenwirksam: Heute gehört in Basel jede zehnte Wohnung einer Genossenschaft. (Schweizweit ist es jede zwanzigste Wohnung). Die Mehrzahl der heute bestehenden Genossenschaften wurde in den Nachkriegsjahren in Not- bzw. Mangelzeiten gegründet, also zwischen 1920 und 1940 sowie zwischen 1950 und 1965. Die Zahl der Neugründungen ging daraufhin stark zurück.

Beflügelt durch die aktive Förder- und Landpolitik des Kantons Basel-Stadt und das Engagement weiterer Akteure, erleben die Genossenschaften seit einigen Jahren eine eigentliche Renaissance – mit Neugründungen, Kooperationen sowie Neubau- und Sanierungsprojekten. Aktuell sind in der Region Basel 2000 Genossenschaftswohnungen in Planung oder im Bau. Zudem sind Bestrebungen im Gang, kleinere Genossenschaften zu fusionieren und die Strukturen an die heutigen Herausforderungen anzupassen.

 

Der im Jahr 2011 fertiggestellte Neubau der Wohngenossenschaft Hegenheimerstrasse bildete den Auftakt für die Renaissance des genossenschaftlichen Wohnungsbaus in der Region Basel. Foto: Luca Selva Architekten

Der Regionalverband Wohnbaugenossenschaften Nordwestschweiz ist das Kompetenzzentrum des gemeinnützigen Wohnungsbaus. Er vertritt gegen 200 Mitgliedgenossenschaften mit rund 15'000 Wohnungen in der Region Basel. Der Verband bietet qualifizierte Beratungen in juristischen und baulichen Fragen und unterstützt bei der Realisierung von Bauvorhaben oder der Weiterentwicklung der Organisation. Er fördert den Austausch und fungiert als Bindeglied der gemeinnützigen Wohnbauträger mit Behörden und Politik.

www.wbg-nordwestschweiz.ch

Viaduktstrasse 12, 4051 Basel
Tel. 061 321 71 07
info@wbg-nordwestschweiz.ch

Die gemeinnützigen Wohnbauträger der Schweiz richten sich nach den Grundsätzen einer Charta:

 

1. Die gemeinnützigen Wohnbauträger erstellen, erhalten und erwerben vorzugsweise preis-günstigen Wohnraum.
2. Die gemeinnützigen Wohnbauträger bieten Wohnraum für alle Bevölkerungskreise an.
3. Bei den Baugenossenschaften sind Mieterinnen und Mieter in der Regel deren Mitglieder.
4. Viele Aufgaben der Leitung und Verwaltung von Genossenschaften und Stiftungen werden durch nebenamtlich tätige Mitglieder ausgeübt.
5. Die Genossenschaften entwickeln ihre Ideale weiter.
6. Die gemeinnützigen Wohnbauträger sind untereinander solidarisch und zur Zusammenarbeit bereit.
7. Beim Bauen und Erneuern streben die gemeinnützigen Wohnbauträger nach guten planerischen und architektonischen Lösungen.
8. Die gute, nachhaltige und kostenbewusste Pflege der Liegenschaften zur Werterhaltung ist ein grosses Anliegen.